Das Sud­haus Teil 1 (2016 bis 2019) 

Es ist etwa 5,5 Jah­re her, dass wir unse­re Braue­rei in den Betrieb neh­men konn­ten. Irgend­wie fühlt es sich schon viel län­ger an, erst recht, wenn ich mir die Fotos aus die­ser Zeit anschaue. Der Betrieb for­dert die vol­le Auf­merk­sam­keit und ein Pro­jekt folgt dem nächs­ten, sodass der Blick immer nach vorn geht. Aktu­ell bekommt unse­re Brau­an­la­ge einen neu­en Läu­ter­bot­tich um star­ke Sude bes­ser brau­en zu kön­nen und um zeit­lich den Brau­vor­gang zu opti­mie­ren. Das ist aber nicht die ers­te Ände­rung. Ein guter Anlass um den Blick ein­mal zurück auf die Ent­wick­lung der Brau­an­la­ge zu rich­ten und uns sich zu gleich von den alten Brau­kes­seln zu ver­ab­schie­den, die uns soli­de durch die ers­ten Jah­re gebracht haben.

Wie groß muss unse­re Brau­an­la­ge sein und wie viel Auto­ma­ti­sie­rung benö­tigt man? Die­ser Fra­ge haben wir uns vor dem Start der Braue­rei stel­len müs­sen. Im Prin­zip reicht ein beheiz­ba­rer Topf und ein Läu­ter­bot­tich (also ein Behäl­ter mit Sieb­bo­den) so das Ergeb­nis. Das Bud­get ist klein, also mög­lichst eine gebrau­che, manu­ell bedien­ba­re Anla­ge kau­fen und dann pfif­fig umbau­en. Jan hat­te sei­ne ers­ten selbst ver­dien­ten Krö­ten in zwei Edel­stahl­be­häl­ter inves­tiert, wel­che mit einer gebrauch­ten Dre­her Anla­ge aus dem alten Rats­kel­ler in Bad Gan­ders­heim kom­bi­niert wur­den. Das Ergeb­nis ist auf dem Foto „Brau­an­la­ge 02.03.2016“ zu sehen, wel­ches auch unser ers­ter Brau­tag war.
Die Brau­an­la­ge ist ein Drei-Gerä­te-Sud­haus mit einem Aus­schlag­vo­lu­men von 250 Liter. In jedem Behäl­ter fin­det ein Ver­ar­bei­tungs­schritt statt:

Das Mai­schen fin­det in dem obe­ren kup­fer­ver­klei­de­ten Kes­sel statt. Die­ser hat eine auto­ma­ti­sche Tem­pe­ra­tur-Zeit-Steue­rung, wel­che lei­der defekt ist. Wir woll­ten doch manu­ell brau­en 😉. Die Mai­sche fließt über Gefäll­te durch einen Schlauch in den Läu­ter­bot­tich. Die­ser wirk­lich guten Metho­de um Mai­sche zu bewe­gen trau­ern wir noch immer nach.
Geläu­tert wird im unte­ren kup­fer­ver­klei­de­ten Kes­sel. Anschwän­zen (also das Malz mit hei­ßem Was­ser über­gie­ßen um es aus­zu­wa­schen) manu­ell mit Was­ser aus einem 50Liter Topf. Die Krom­ba­cher Kis­ten die­nen als Sicher­heits­trit­te… Ui Ui Ui. Auf­ha­cken des Tre­bers mit­tels Pad­del (sie­he Foto Läu­tern).
Die Läu­ter­wür­ze wird im unte­ren Edel­stahl­be­häl­ter gesam­melt und dann in der Wür­ze­pfan­ne mit Pael­la­b­ren­ner zum Kochen gebracht.
Der Wür­ze­ko­cher wird über zwei Pro­pan­gas­fla­schen ver­sorgt. Die Bier­wür­ze wird min. 60 min gekocht und der ent­ste­hen­de Dampf über einen Kon­den­sa­tor nie­der­ge­schla­gen. Das ist der klei­ne Edel­stahl­zy­lin­der in der Ecke.
Die letz­ten Schrit­te im Sud­haus sind das Abtren­nen von Fest­stof­fen im Whirl­pool und das anschlie­ßen­de Küh­len der Bier­wür­ze über einen Plattenwärmetauscher.

Der Auf­bau der Brau­an­la­ge als Drei-Gerä­te-Sud­haus ermög­licht das Brau­en von meh­re­ren Suden par­al­lel. Ein Sud kann mai­schen, der zwei­te läu­tern und der drit­te kochen. Somit kön­nen meh­re­re Sude pro Tag gebraut wer­den. Und das muss­te auch sein, denn unse­re Gär­be­häl­ter fass­ten zu dem Zeit­punkt 500L und die Lager­tanks 500L oder 1000L. Also um einen Tank zu fül­len wur­den Dop­pel­su­de oder sogar dop­pel­te Dop­pel­su­de gebraut. Das berei­te­te uns beson­ders in der Som­mer­sai­son wort­wört­lich schlaf­lo­se Näch­te. Bei bis zu 8 Suden pro Woche ergab das einen Brau­tag von 30 Stun­den und somit eine lan­ge Nacht. (Foto: Malz für den 8 Sude Brautag).

Die Brau­an­la­ge hat uns ziem­lich genau drei Jah­re beglei­tet. Über die Zeit wur­den Klei­nig­kei­ten geän­dert um die Arbeits­si­cher­heit zu erhö­hen, die Abläu­fe zu opti­mie­ren und zur Stei­ge­rung der Qua­li­tät.  Auf dem Bild „Brau­an­la­ge 26.03.2019“ sind X Unter­schie­de zum ers­ten Bild vom „02.03.2016“ zu fin­den. Fin­dest du alle? Auf­lö­sung unten.

Trotz aller Opti­mie­run­gen lasst sich die Arbeits­zeit im Sud­haus nicht wesent­lich ver­kür­zen und ein neu­es Sud­haus soll ange­schafft wer­den. Am bes­ten mit der dop­pel­ten Grö­ße, aber nach einem ähn­li­chen Aufbau.